Freizeiterlebnisse für Kinder und Jugendliche
Wilhelmshaven - Corona, Krieg, Inflation: Die Folgen der vielen Krisen der vergangenen Jahre tragen viele Familien auf ihren Schultern, gerade diejenigen, die sowieso wenig Geld zur Verfügung haben, leiden darunter. "Wir nehmen wahr, dass die Kinder sich bedrohter fühlen als früher", sagt Stefan Stalling, Pastor der Kirchengemeinde Neuende. Seit vielen ahren bieten die Kirchengemeinden Freizeit- und Ferienangebote an, die von Ehrenamtlichen organisiert werden. Gerade in der aktuellen Zeit hätten diese Angebote laut Stalling einen besonders hohen Stellenwert: "Die Camps bieten den Kindern und Jugendlichen auch ein Stückweit Normalität."
@Hanno Reuter
Um verschiedene Freizeitausflüge, wie etwa auf die westfriesische Insel Ameland, zu finanzieren, haben die Kirchengemeinden St. Willehad, Christus- und Garnisonskirche, die Havenkirche, das Jugendteam Wilhelmshaven und die Organisatoren der "Wildflecken" -Camps der Heppenser Kirche den Spendenfonds "Ferienerlebnisse ermöglichen" gegründet, der durch den Caritasverband Wilhelmshaven/Friesland verwaltet wird. Durch Spenden kamen dieses Jahr 6700 Euro zusammen, diese Finanzhilfe kam 46 Familien zugute, deren Kinder an einem der Freizeitangebote teilgenommen haben. Auf dem Anmeldebogen für die zweiwöchige Tour nach Ameland im kommenden Jahr können Eltern schriftlich um eine Ermäßigung der Gebühren bitten. Für die fehlenden Gelder sollen dann wieder Mittel aus dem Fonds entnommen werden.
Keine Entspannung der finanziellen Lage in Sicht
Dass sich die Finanzierung der kirchlichen Freizeitangebote in der näheren Zukunft einfacher gestaltet, davon sei laut Bernhard Busemann,Pfarrer der Christus- und Garnisonkirche, nicht auszugehen: "Wir können nicht verlässlich kalkulieren, ob wir von der Stadt mit der jetzigen Haushaltssperre Zuschüsse bekommen, aus der Sicht der Stadt fällt unser Anliegen unter ,freiwillige Leistungen’".Ähnlich sieht das auch Alexander Witton, Geschäftsführer des Caritasverbandes: "Dieses Jahr hatten wir einen Bedarf von 9200 Euro, Tendenz steigend." Hauptanlass des Fonds sei es, dass kein Kind aufgrund finanzieller Engpässe Zuhause bleiben muss. Um das zu verhindern, wollen die Kirchengemeinden auch Firmen und andere Institutionen in der Region zu Spenden animieren, etwa bei der eigenen Weihnachtsfeier in den kommenden Wochen.
Ausflüge für viele Altersklassen
Die Kirchengemeinden arbeiten eng mit Ehrenamtlichen zusammen, die neben ihrer Zeit auch eigene materielle Ressourcen zur Verfügung stellen, um Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche aller Altersklassen zu ermöglichen. Bei Sommercamps, Jugendnaturfreizeiten sowie Konfirmandenausflügen
nahmen diesen Sommer insgesamt 320 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 17 Jahren teil. "Es sind schon 18-Jährige zu mir gekommen, die mir heute noch von Freizeiten erzählen", berichtet Rahel Kordecki, Leiterin des Jugendtreffs der Kirchengemeinde St. Willehad "Haven 84". "Eltern haben heute oft ganz andere Sorgen.
Besuche ins Museum oder ins Kino finden dann familiär immer weniger statt." Umso wichtiger, dass die kirchlichen Angebote auch in der Zukunft bestehen bleiben.