„Jugendfreizeit darf nicht am Geld scheitern“
Wilhelmshaven - Ein umgebauter Bauernhof als Bleibe, mit einem großen Fußballplatz und kleinen Wald direkt vor der Tür - und zum Strand ist es nur ein kleiner Spaziergang.
Seit vielen Jahren schon können Kinder aus Wilhelmshaven traumhafte Ferienfreizeiten auf der niederländischen Insel Ameland erleben - organisiert vom Jugendteam der katholischen Pfarrgemeinde St.-Willehad.
Ferienspaß in Wildflecken. Dafür sorgen die jungen Teamer der ev.-luth. Gemeinde „Havenkirche“.@Bernhard Busemann
Doch für manche Kinder würde Ameland ein Traum bleiben. "Weil das Geld in der Familie knapp ist", weiß Dechant Andreas Bolten. Die katholische Pfarrgemeinde ist deshalb einer der Projektpartner der Spendeninitiative "Ferienerlebnisse ermöglichen", die in solchen Fällen einspringt. Nicht nur für Ferien auf Ameland, sondern bei sämtlichen nichtkommerziellen Fahrten und Freizeiten, die von den Jugendteams der Kirchengemeinden, Vereinen, Organisationen und der Stadt Wilhelmshaven angeboten werden. Weitere Partner sind die ev.-luth. Kirchengemeinde "Havenkirche", der Caritasverband Wilhelmshaven und die Stadtjugendpflege.
"Die Initiative hilft ganz niederschwellig und vollkommen unbürokratisch", erklärt Bernhard Busemann von der "Havenkirche", die inzwischen fusionierte Kirchengemeinde bietet seit Jahrzehnten die bekannten Wildflecken-Camps an. Mal unterstütze die Initiative
mit 50 Euro, dann wieder mit dem vollen Betrag. Entschieden werde das individuell und im engen Austausch mit den Projektpartnern.
"Die Teilnahme an einer Ferienfreizeit darf nicht am Geld scheitern", sind sich die Projektteilnehmer einig. Um aber möglichst vielen Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme zu ermöglichen, ist die Initiative weiterhin auf Spenden angewiesen, sagt Bolten und hofft neben kleinen Spenden möglichst auf feste Sponsoren.
Entstanden ist der Spendenfonds vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Die Idee dazu hatte Thomas Kurth vom Jugendteam der Pfarrgemeinde: Kinder, die besonders von den Lockdowns betroffen waren, sollten zu besonders günstigen Preisen an den Wilhelmshavener Ferienfreizeiten teilnehmen können.
Inzwischen hat sich das Projekt etabliert. Und der Bedarf steige ebenso stetig wie die Kosten für die Organisation von Jugendfreizeiten. Nicht nur finanziell schwache Familien, sondern auch der gesunde Mittelstand sei mit diesem Thema konfrontiert.
Viele müssten mit Blick auf steigende Kosten sparen - und oftmals werde dann die Ferienfreizeit gestrichen, weiß Kurth.
Umso größer die Freude, dass die Hilfe der Initiative ankommt: Allein für die Ameland- Freizeit erhielten im vergangenen Jahr insgesamt 21 Familien Unterstützung - "und das bei insgesamt 50 angemeldeten Kindern", sagt Bolten. Unterstützung gibt es aber nicht nur für Teilnahmen an den Freizeitfahrten der kirchlichen Träger, sondern auch für Ferienfreizeiten anderer Vereine und Organisationen aus Wilhelmshaven.
Zwar könnten Familien auch über das sogenannte Teilhabepaket Unterstützung für Freizeitfahrten erhalten, oft sei das Budget aber schon ausgeschöpft und fest eingeplant für andere wichtige Dinge, etwa für Schulsachen, erklärt Stadtjugendpfleger Jan Gerjets.
Diese Lücke will die Initiative auch weiterhin unbürokratisch schließen.